Die Rasterbrille für das Augentraining

Die Rasterbrille ist ein Übungsgerät für das Augentraining und wird eingesetzt, um die Augenmuskulatur sowohl zu entspannen als auch zu trainieren. Hier erfährst du alles über Lochbrillen und wie sie verwendet werden.

Augenleiden nehmen stetig zu. Im Speziellen die Kurzsichtigkeit wird mittlerweile als Volkskrankheit betitelt, die stark von unseren Lebensgewohnheiten beeinflusst wird. Viele Stunden werden vor dem Computer oder Laptop verbracht, dazu gesellen sich die kleinen Smartphones, die uns ständig begleiten und auf die ebenfalls mehrere Stunden am Tag gestarrt wird. Dass diese Gewohnheiten nicht gut für die Augen sind, sollte klar sein. Mit der Rasterbrille können in einer Vielzahl der Fälle die Sehkraft und die Augenmuskulatur gestärkt werden. Ein Grund, uns genauer mit diesem Thema zu befassen.

Was ist eine Rasterbrille?

Die Rasterbrille wird umgangssprachlich auch als Lochbrille oder Gitterbrille bezeichnet. Die Gläser einer Rasterbrille sind aus schwarzem Kunststoff mit vielen kleinen Löchern. In der Optik unterscheidet sie sich stark von einer regulären Brille mit Dioptrien, deren Gläser aus transparentem Kunststoff oder Glas gefertigt sind.

Eine hochwertige Rasterbrille mit bifokalem Raster.

Die Rasterbrille kann nicht als ein Ersatz der regulären Brille gesehen werden, viel mehr als ein hilfreiches Werkzeug, um die Augen zu trainieren und auf sanfte Weise die Sehstärke zu verbessern. Die Rasterbrille gibt es in verschiedenen Designs, doch das Prinzip der vielen gleichen Löcher ist immer das Gleiche.

Die Funktionsweise der Rasterbrille

Die Lochbrille wird vorrangig von Menschen angewendet, die unter Kurzsichtigkeit leiden. Viele Erfahrungsberichte belegen, dass sich recht schnell eine kurzzeitige Stärkung der Sehkraft einstellt. Die Brille nutzt dabei das Prinzip der stenopäischen Lücke, das bereits zu Anfang des 17. Jahrhunderts vom Astronom und Optiker Christoph Scheiner in seinem Buch „Oculus“ beschrieben wurde.

Ein kleines Loch von etwa 1 bis 1,5 Millimeter Durchmesser befindet sich in der Mitte einer schwarzen Scheibe. Diese Scheibe wird vor das Auge gehalten und plötzlich werden die Umrisse wieder scharf. Das Prinzip wird von Augenheilkundlern zur Festsetzung von brechungsbasierter Fehlsichtigkeit, sprich Kurzsichtigkeit oder Astigmatismus verwendet.

Die stenopäischen Lücken der Rasterbrille schränken das Gesichtsfeld ein. Dadurch entsteht bei den Kurzsichtigen das Gefühl eines schärferen Sehens. Die Augenmuskeln müssen mehr arbeiten und werden trainiert, was schlussendlich zu einer Verbesserung der Sehkraft und zu einem kräftigeren Augenapparat führen kann.

Lochbrillen sind seit Jahrhunderten bekannt

Die Wirksamkeit der Rasterbrille oder besser gesagt das Prinzip der stenopäischen Lücke ist bereits seit Jahrhunderten bekannt. Naturvölker nutzen dieses Hilfsmittel, um die Sehstärke zu verbessern. So schnitzten die Inuit aus Tierknochen Brillen mit einem kleinen Loch oder Sehschlitz in der Mitte. Auf den Philippinen wurden diese Art Brillen aus Muscheln gefertigt. In Sri Lanka wird die Brille mit dem kleinen Loch sogar als „Arme Leute-Brille“ bezeichnet.

Unterschiedliche Arten von Rasterbrillen

Generell lassen sich vier verschiedene Typen von Rasterbrillen unterscheiden. Während die äußere Form der Brille gleich bleibt, verändert sich je nach Typ die Art der Löcher, die Größe und deren Anordnung. Die Brillen gibt es in jeder erdenklichen Form, von sportlich, elegant bis hin zu großen auffälligen Exemplaren. Für Kinder gibt es die Brille in kleineren Ausführungen.

  • Punktförmige Lochbrille
    Bei der punktförmigen Lochbrille sind die Löcher rund und gleichmäßig auf dem schwarzen Brillenglas verteilt. Das ist die am häufigsten verwendete Lochbrille.
  • Quadratische Lochbrille
    Wie der Name schon vermuten lässt, sind bei dieser Variante kleine quadratische Löcher in die Kunststoffplatte des Brillenglases gestanzt. Es gibt keine Randstruktur.
  • Pyramidenförmige Lochbrille
    Diese Rasterbrillen besitzen ein Lochraster mit Löchern in Form kleiner Dreiecke. Sie sind eher selten zu finden und werden auch nicht so häufig eingesetzt.
  • Bifokale Rasterbrille
    Die bifokale Lochbrille nutzt unterschiedlich große Löcher. Im unteren Bereich befinden sich größere Löcher als im oberen Bereich. Der Übergang von einer zur anderen Größe ist fließend.

Die richtige Rasterbrille kaufen

Für wen eignet sich welche dieser Rasterbrillen und welche Rasterbrille ist die richtige? Aus den Erfahrungsberichten vieler Kunden zeigt sich, dass beispielsweise pyramidale Lochbrillen hauptsächlich für diejenigen empfohlen wird, die an einer Fehlsichtigkeit von bis zu 2 Dioptrien leiden. Bei stärkeren Dioptrienwerten wird eher zur bifokalen Rasterbrille geraten. Die punktförmige Lochbrille kann dahingehend jeder verwenden, der sich mit der Nutzung wohlfühlt.

Eine klassische Rasterbrille mit punktförmigem Raster. Diese Modelle sind oft günstiger als bifokale Rasterbrillen. In diesem Fall sind die Abstände zwischen den gestanzten Löchern jedoch sehr groß, was zu Problemen bei der Anwendung führen kann. Wir empfehlen daher eher auf qualitativ hochwertigere Rasterbrillen zu setzen.

Wer sich nun eine Rasterbrille kaufen möchte, wird vor allem auf die original Rasterbrille zurückgreifen wollen. Leider gibt es für die Rasterbrille keinen Stiftung Warentest, sodass man sich bei vielen Modelle auf die Bewertungen und die Bilder verlassen muss. Achte hier besonders auf den Rastertyp, die Größen und die Abstände der Löcher zueinander. Beliebte Marken sind beispielsweise die Vision Fix Rasterbrille und die Multidot Rasterbrille.

Unsere Empfehlung erhalten vor allem die bifokalen Rasterbrillen, da sich hier durch die unterschiedlichen Lochgrößen und Anordnungen wesentlich mehr Übungsmöglichkeiten ergeben.

Nutzen und Wirksamkeit einer Rasterbrille

Rasterbrillen werden vor allem zum Training bei Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit eingesetzt. Die Ursache für Kurzsichtigkeit ist ein zu lang gewachsener Augapfel. Das hat zur Folge, dass bereits vor dem Auftreffen auf der Netzhaut die Lichtstrahlen gebündelt werden. Das scharfe Bild liegt vor der Netzhaut. Im Vergleich dazu kommt es bei der Weitsichtigkeit zu keiner Bündelung der Lichtstrahlen auf der Netzhaut. Der Augapfel ist zu kurz und der Punkt, an dem die Lichtstrahlen gebündelt würden, liegt hinter der Netzhaut. Ziel des Augentrainings mit der Lochbrille ist nun, den Augapfel wieder beweglicher zu machen.

Ursachen für Kurzsichtigkeit

Wie entsteht Kurzsichtigkeit? Kurzsichtigkeit entsteht im Kindes- bis Jugendalter, wenn der Augapfel noch wächst. Dies geschieht meist im Alter von 5 bis 16 Jahren. Ab dem 20. Lebensjahr, sind die Augäpfel in der Regel ausgewachsen. Je später eine Kurzsichtigkeit bei Kindern auftritt, desto geringer werden die Auswirkungen im Erwachsenenalter sein. Beginnt das verstärkte Wachsen des Augapfels bereits in sehr frühen Jahren, dann findet der Prozess des übermäßigen Wachstums über eine längere Zeit statt und der Schweregrad der Kurzsichtigkeit nimmt zu.

In vielen Fällen ist die Kurzsichtigkeit genetisch vererbt. Es gibt jedoch auch einige Verhaltensmuster, welche die Bildung dieser Augenschwäche begünstigen. Dazu zählen ein sehr geringer Abstand beim Lesen und sehr viele Tätigkeiten im Nahsehbereich wie Lesen, Handynutzung oder Handarbeit. Außerdem wirkt sich der Mangel an Tageslicht negativ aus. Viele Auswirkungen dieser negativen Belastungen auf die Augen lassen sich mit der Nutzung und dem regelmäßigen Training mit der Rasterbrille entgegenwirken.

Wie helfen Rasterbrillen beim Augentraining?

Während ein Großteil der Probanten ein Verbesserung der Sehkraft feststellen kann, ist die Anwendung der Rasterbrille und deren Wirkung noch nicht medizinisch nachgewiesen. Trotzdem hat die regelmäßige Nutzung der Rasterbrille einen positiven Trainingseffekt auf deine Augen. Vor allem in folgenden Bereichen wird den Lochbrillen eine Wirksamkeit zugeschrieben:

  • Stimulierung der Augenmuskeln
  • Entspannung der Augenlinse
  • Förderung der Durchblutung des Auges
  • Vorbeugung von Fehlsichtigkeit bei Bildschirmarbeit

Rasterbrillen trainieren die Augenmuskeln

Die Augenmuskeln werden stimulierte und trainiert. Sie sind es, die für die Bewegungen des Augapfels verantwortlich sind. Je besser diese funktionieren, desto schneller kann das Auge die Umgebung wahrnehmen und den Nah- und Fernbereich einstellen. Gerade wenn du viele Stunden vor dem Rechner sitzt, werden die Augenmuskeln nicht genügend bewegt. Mit der Lochbrille kann der Fehlsichtigkeit, die bei sehr viel Arbeit am Rechner entstehen kann, vorgebeugt werden.

Rasterbrillen entspannen die Augenlinse

Weitere positive Auswirkungen sind die generelle Entspannung der Augenlinse. Deine Augen sind immer im Einsatz. Die Menschen sind sehr visuell und bei allem, was getan wird, werden die Augen genutzt. Neben der Entspannung wird bei der Verwendung der Lochbrille ebenfalls die Durchblutung des Auges angeregt.

Die Reduktion des Lichteinfalls bewirkt, dass die Aktivitäten der lichtempfindlichen Sinneszellen, die sich im Auge befinden, ebenfalls reduziert werden. Dadurch wird eine Entlastung der Sinneszellen bewirkt und gleichzeitig ein relativ scharfes Bild erzeugt. Die Wahrnehmungsfähigkeit generell und das Farbempfinden sowie die Lichttoleranz der Augen können positiv beeinflusst werden.

Effektive Übungen mit der Lochbrille

Es wird empfohlen, dass du dir täglich 10 bis 20 Minuten Zeit nimmst und Übungen mit der Rasterbrille durchführst. Die Methode unterstützt, wie du bereits gelesen hast, den Sehvorgang und kann zu Verbesserungen führen. Die Augen sind gezwungen, kleinere Bewegungen durchzuführen, was automatisch die Augenmuskulatur trainiert. Das sind genau die Bewegungen, die Menschen fehlen, die lange Zeit vor einem Bildschirm sitzen, konzentriert lesen oder ähnliche Tätigkeiten ausführen.

Rasterbrille Übung 1: Objektwechsel

Nimm dir ein paar Sekunden Zeit, damit sich deine Augen an die veränderte Lichtsituation gewöhnen können, denn die Menge der Lichtstrahlen wird mit der Lochbrille stark reduziert. Versuche jetzt durch unterschiedliche Löcher ein bestimmtes Objekt scharf zustellen. Gehe danach zu einem anderen Objekt über, das sich idealerweise in einer anderen Entfernung befindet. Diese Übung kannst du ein paar Minuten durchführen.

Rasterbrille Übung 2: bewegliche Objekte

Nach dem Scharfstellen unbeweglicher Objekte kannst du nun bewegliche Objekte anschauen und scharf stellen. Die Augen müssen sich hier viel schneller umstellen, was zu einem intensiven Training der Augenmuskulatur führt. Du wirst merken, dass du nach oben und unten einen größeren Blickwinkel hast, wenn du die Brille trägst.

Empfehlungen bei der Nutzung der Rasterbrille

Die Rasterbrille kann so lange genutzt werden, wie du möchtest. Bei einigen Alltagsaktivitäten ist sie jedoch nicht angebracht. Wann sollte sie nicht verwendet werden? Den Rasterbrillen Erfahrungen nach vor allem bei Tätigkeiten, bei denen es wichtig ist, ein großes peripheres Blickfeld zu haben oder bei denen eine schnelle Reaktionszeit gefordert ist.

In folgenden Situationen die Rasterbrille nicht verwenden:

  • Im Straßenverkehr und beim Auto- oder Fahrradfahren sollte die Lochbrille wegen der eingeschränkten Sicht nicht genutzt werden.
  • Gleiches gilt bei schwachem Licht, denn die Rasterbrille reduziert das einfallende Licht bereits um bis zu 70 %. Für die Nutzung ist gutes Tageslicht oder Kunstlicht unabdinglich.
  • Fühlst du dich unwohl beim Tragen der Brille, dann ist dieses Trainingsmittel nicht zu empfehlen.

Die positive Wirkung der Rasterbrille ist zwar noch nicht medizinisch nachgewiesen. Die vielen positiven Erfahrungsberichte sprechen jedoch für sich. Mit der Rasterbrille lässt sich der Augenapparat trainieren und entspannen. Die Sehstärke kann verbessert werden. Und auch wenn es zu keiner langfristigen Verbesserung kommt, werden dir deine Augen die Fürsorge und Zuwendung danken.