Palmieren zur Augenentspannung: Anleitung und Wirkung
Palmieren ist eines der effektivsten Mittel, um überlastete und überanstrengte Augen zu entspannen. Mit dieser einfachen Entspannungsübung lassen sich müde Augen nach langer Bildschirmarbeit wieder regenerieren.
Die Augen sind ein strapaziertes Organ in unserem modernen und hektischen Alltag. Viele sitzen bei der Arbeit stundenlang vor dem Computer oder Laptop, bei dem die Augen sich stark konzentrieren müssen. Smartphones und Tablet haben die Sehzeit noch weiter erhöht. Täglich kommen da mehrere Stunden starren Schauens auf einen Bildschirm zusammen, bei dem die Bewegung der Augen sehr limitiert ist.
Dass dies auf lange Sicht nicht gut für die Augen sein kann, dürfte allen klar sein. Eine interessante Methode, die sich in letzter Zeit einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreut, ist das Palmieren. Damit sollen gestresste Augen entspannt werden und die Sehkraft zunehmen. Schauen wir uns einmal genau an, was es mit dem Palmieren auf sich hat, woher es kommt und welche Wirkung die Übung erzielen kann.
Über das Palmieren
Was ist Palmieren? Das Palmieren ist eine Übung, um die Augen und Augenmuskulatur zu trainieren, um die Sehfähigkeit zu verbessern. Einige Augenkrankheiten oder Sehschwierigkeiten können mit dieser Methode gelindert oder sogar geheilt werden. Das Wort Palmieren wird aus dem Englischen hergeleitet. Die Handflächen bedeuten übersetzt „palms“. Dabei konzentriert sich das Palmieren auf das Entspannen der sensorischen Nerven und des Sehorgans selbst. Doch auch der restliche Körper profitiert von der Wirkung.
Palmieren nach William Bates
Erfinder dieser Technik ist der US-amerikanische Augenarzt William Bates. Sein Ziel war eine Therapie, mit der Fehlsichtigkeit korrigiert und die Augenmuskulatur trainiert werden kann. Bates war ein sehr angesehener Ophthalmologe und Augenchirurg, der bereits vor über 100 Jahren ausführliche Untersuchungen zu Augenkrankheiten durchführte. Dabei stellte er fest, dass viele Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit künstlich erlernt waren und mit den richtigen Übungen verringert wurden oder ganz verschwanden.
Dabei verstieß der Augenarzt gegen die wissenschaftlich akzeptierten Normen, was zu seinem Ausschluss aus den wissenschaftlichen Kreisen führte. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, seine Techniken weiterzuentwickeln. 1920 veröffentlichte er das Buch „Rechtes Sehen ohne Brille“ („Perfect sight without glasses“), welches noch heute Gültigkeit hat. Neben vielen Übungen, um das Sehen zu verbessern, wird in Kapitel 12 die Technik des Palmierens vorgestellt.[1] Seinen Aufzeichnungen wurde jedoch lange Zeit nur wenig Beachtung geschenkt. Wahrscheinlich hatte das viel mit seinen unkonventionellen Ideen und Therapien zu tun, die gegen die damals existierenden generellen Annahmen der Schulmedizin verstießen. Aktuell suchen viele Menschen jedoch nach Alternativen und nicht invasiven Therapien, welche die Sehkraft der Augen verbessern, was die Methoden nach Bates wieder auf den Plan rufen.
Einsatzbereiche für das Palmieren
Palmieren zählt zu den Übungen, die bei gestressten Augen angewendet werden können. Das Palmieren ist eine Selbstheilungsmethode, die zur Erholung der Augen führt und bestimmte Augenkrankheiten lindern oder ganz heilen kann.
Nach Bates ist der Hauptgrund für schlechtes Sehen die chronische Verspannung des visuellen Apparates, sprich Muskeln und Sehnen, die sich im und um den Augapfel befinden. Diese Verspannung wird durch das unnatürliche Sehverhalten, dem Starren über Jahre hinweg aufgebaut. Palmieren ist eine natürliche Art, die Augenmuskulatur zu entspannen. Ähnlich wie beim Handauflegen wird mit den Handflächen Wärme und Druck erzeugt, die heilend wirken.
Anleitung zum Palmieren
Wie bei vielen Therapien ist die Vorbereitung genauso wichtig wie die Durchführung der eigentlichen Übungen. Nimm dir bewusst Zeit, um die optimale Wirkung zu erzielen. Deine Hände sollten gewaschen und warm sein. Suche dir einen ruhigen, eher dunklen Raum, in dem du ein paar Minuten Ruhe hast. Lockere alle Muskeln und Gelenke und atme einmal richtig tief und lange ein.
Ringe oder Armbänder sollten abgenommen werden. Wenn Kontaktlinsen eingesetzt sind, müssen diese vor der Übung herausgenommen werden. Die Brille wird ebenso abgenommen. Nur ohne die künstlichen Sehhilfen kann die Entspannungsübung seine Wirkung entfalten.
- Die richtige Position
Sowohl sitzend als auch stehend kann die Übung praktiziert werden. Wer sich für das Stehen entscheidet, stützt die Ellenbogen auf dem Brustkorb ab. Im Sitzen am Tisch kann ein Kissen oder eine Decke als Unterlage auf die Tischplatte gelegt werden, um einen komfortablen und sicheren Halt zu haben. Brust- und Halswirbelsäule sollten auf einer Linie liegen, die Schultern sind entspannt. Auf diese Weise kann die Energie durch den ganzen Körper fliesen. Beine und Füße stehen auf dem Boden, ohne dabei überkreuzt zu werden. - Aufwärmen der Hände
Reibe die Hände etwa 30 Sekunden aneinander, damit diese sich erwärmen. - Auflegen der Hände
Forme die Hände etwas muschelförmig und neige den Kopf leicht nach vorn. Die Augen werden von den Händen bedeckt, ohne dass dabei die Augenlider berührt werden. Dabei können die Finger leicht überlappen. Es darf jedoch kein Licht mehr hineinfallen. Achte außerdem darauf, dass du ungehindert atmen kannst. Eine gleichmäßige Atmung ist wichtig für eine optimale Wirkung der Methode. - Einige Minuten entspannen
Jetzt einfach entspannt ein- und ausatmen und zur Ruhe kommen. Du wirst schnell spüren, wie der ganze Körper herunterfährt und sich entspannt. Diese Position kann so lange gehalten werden, bis keine Wärmeübertragung mehr stattfindet. Die Übung sollte zwei bis dreimal wiederholt werden. Reibe einfach die Hände wieder aneinander, damit diese sich erwärmen und lege sie dann wieder auf. Je Runde sollten die Augen etwas ein bis zwei Minuten bedeckt sein. - Abschluss des Palmierens
Öffne die Augen und stelle das erholsame Gefühl fest, das sich nun eingestellt hat. In den ersten Sekunden kann der Blick etwas verschwommen oder unscharf sein, das ist ein Zeichen des Entspannungseffektes. Gehe nicht gleich wieder in die geschäftige Alltagssituation über, sondern genieße noch ein paar Augenblicke in diesem Zustand.
Häufige Fragen zum Palmieren
Nach dieser ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitung erfährst du hier mehr über die Technik des Palmieren.
Wie oft sollte die Übung durchgeführt werden?
Es sind keine schädlichen Nebenwirkungen des Palmierens bekannt. Die Entspannungsübung kann also täglich angewendet werden, immer dann, wenn sich die Augen gestresst oder müde anfühlen. Wer täglich am Rechner sitzt, sollte die Übung dreimal pro Tag anwenden, um ein Gleichgewicht zur übermäßigen Konzentration auf den Bildschirm zu schaffen. Bei regelmäßiger Anwendung sollte schnell eine merkbare Verbesserung eintreten. Die Augen schmerzen weniger und sind weniger müde.
Welche Wirkung erzeugt das Palmieren?
Mit dem Abdecken der Augen wird dem Körper ein eindeutiges Signal gesendet. Das Sehzentrum muss in diesem Moment einfach nichts tun. Dadurch, dass die Augen von den Händen geschützt werden, wird auch die Informations- und Warnfunktion des Sehorgans abgeschaltet. Eine tiefere Entspannung ist möglich. Die Dunkelheit gibt der Netzhaut und seinem Sehpurpur, dem Rhodopsin die Möglichkeit einer physischen Regeneration.
Rhodopsin wird mit Licht verbraucht. Der Wimpernschlag dient zum Beispiel nicht nur dazu, das Auge von Staub zu befreien und zu befeuchten, die kurzen Dunkelphasen regenerieren ebenfalls das Sehpurpur. Nach dem Palmieren wirst du feststellen, dass du Farben viel stärker und klarer wahrnimmst.
Wie sinnvoll ist Palmieren?
Das Palmieren ist eine lang erprobte Heil- und Entspannungsmethode, die jeder in seinen Tagesablauf einbinden sollte. Die Augen sind immer am Arbeiten, sogar wenn die Menschen schlafen, können diese keine kontrollierte Entspannung finden. Die Rapid-Eye-Movements bewegen auch im Schlaf die Augäpfel. Das bewusste Entspannen wird bei so vielen optischen Reizen, sei es über die Smartphones, PC oder TV, immer wichtiger. Dass diese Anwendung absolut natürlich ist und keinen Pfennig kostet, ist ein toller Nebeneffekt.
Verstärkung der Wirkung mit Affirmationen
Affirmationen sind kurze, einprägsame Sätze, die positive Grundgedanken wiederspiegeln. Sie sollen das Unterbewusstsein mit positiven Informationen versorgen. Ziel dieser psychologischen Methode ist es, Blockaden zu lösen und hinderliche Gedankenstrukturen zu überwinden. Mit Affirmationen können ganz ohne synthetische Hilfsmittel die eigenen Fähigkeiten unterstützt werden.
Das eigene Verhalten wird systematischer gesteuert und Glaubenssätze können zum Einen erkannt werden und zum anderen gezielt wiederholt werden, um das Leben zu leben, was man sich wünscht. Bereits vor Tausenden Jahren wusste man um die Kraft der Gedanken. Dem römischen Kaiser Marcus Aurelius wird folgender Ausspruch zugeschrieben: „Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.“
Welche Affirmationen sind besonders wirksam?
Wer mit Affirmationen noch nicht weiter vertraut ist, kann mit einfachen Gedanken anfangen. Denke an ein bestimmtes Problem oder auch einen Wunsch. Stelle dir vor, wie der Wunsch bereits in Erfüllung gegangen ist. Dabei sollten unbedingt positive Worte genutzt werden.
Als Kind wird einem immer wieder eingetrichtert, dass man zu dick sei, zu schusselig, zu unordentlich oder nicht hübsch genug. Diese negativen Aspekte bleiben bei vielen hängen und ziehen Probleme des Selbstbewusstseins bis in das Erwachsenenleben nach sich. Bei dieser Art von Problemen können Affirmationen Wunder bewirken. Bist du mit dir selbst eigentlich zufrieden, sprich es in Gedanken oder auch laut aus. „Ich wiege 70 Kilo und fühle mich fantastisch!“ ist nur ein Beispiel, wie man von innen heraus sich selbst besser wahrnehmen kann.
Auf die Arbeitswelt bezogen können die wenigen Minuten des Palmierens für mehr Konzentration und eine höhere Leistungsfähigkeit sorgen. Bestätige dir selbst, dass du einen guten Job machst und das du organisiert bist. Wenn du deinen Augen etwas Gutes tun möchtest, sage dir selbst, dass deine Augen vollkommen entspannt sind und sich angenehm anfühlen.
Einfache Affirmationen, die das Grundbefinden positiv beeinflussen können, sind zum Beispiel:
- „Ich bin ohne Angst und Zweifel.“
- „Ich habe die Kontrolle über mein Leben.“
- „Ich bin zufrieden, gelassen und glücklich.“
- „Ich kann klar sehen und meine Augen sind völlig entspannt.“