Nachtblindheit und Dämmerungssehen verbessern und testen

Nachtblindheit ist eine Sehstörung, bei der man vor allem bei Dämmerung oder in der Dunkelheit schlecht oder sogar gar nichts mehr sieht. Erfahre hier mehr über die Ursachen und wie du dein Dämmerungssehen verbessern kannst.
Menschen die an Nachtblindheit leiden, sind fühlen sich vor allem beim Autofahren, Radfahren oder Spazierengehen in der Nacht sehr unsicher. Hier erfährst du alles, was du über über diese Sehstörung wissen musst. Du lernst die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Nachtblindheit kennen. Du bekommst Tipps, wie du dein Dämmerungssehen verbessern und dich sicherer im Straßenverkehr fühlen kannst. Und du erfährst, wie du deine Augengesundheit fördern und schützen kannst.
Was ist Nachtblindheit?
Nachtblindheit ist eine Sehstörung, die dazu führt, dass man bei Dämmerung oder Dunkelheit sehr schlecht oder gar nicht sehen kann. Tagsüber ist die Sicht von nachtblinden Menschen normalerweise gut. Nachtblindheit kann angeboren oder erworben sein. Sie beruht auf einer Schädigung der Stäbchenzellen in der Netzhaut des Auges, die für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich sind.
Die Stäbchenzellen sind wesentlich lichtempfindlicher als die Zapfenzellen, die für das Farbensehen zuständig sind. Bei gesunden Augen können die Stäbchenzellen bei schlechten Lichtverhältnissen ausreichend gut sehen und sich orientieren, auch wenn die Sehschärfe in der Nacht schlechter ist als am Tag. Bei Menschen, die unter Nachtblindheit leiden, sind die Stäbchenzellen geschädigt und verlieren teilweise oder ganz ihre Funktion. Die Sehfähigkeit bei Dämmerung oder im Dunkeln wird dadurch zunehmend eingeschränkt oder geht vollständig verloren.
Nachtblindheit und schlechtes Dämmerungssehen sind keine eigenständigen Krankheiten, sondern Symptome, die verschiedene Ursachen haben können. Manche Menschen sind von Geburt an nachtblind, andere entwickeln die Störung im Laufe des Lebens. Nachtblindheit kann vorübergehend oder dauerhaft sein.
Wie sich Nachtblindheit testen lässt
Um festzustellen, ob jemand an Nachtblindheit leidet, gibt es verschiedene Untersuchungsmethoden. Eine davon ist die Adaptometrie. Dabei misst ein Gerät, wie lange das Auge braucht, um sich an die Dunkelheit anzupassen. Normalerweise dauert dieser Prozess etwa 20 bis 25 Minuten. Bei nachtblinden Menschen ist er deutlich verzögert oder gar nicht möglich.
Eine andere Methode ist die Elektroretinographie (ERG). Dabei werden die elektrischen Signale der Netzhaut gemessen, die durch Lichtreize ausgelöst werden. Die Stäbchenzellen reagieren auf schwache Lichtreize, die Zapfenzellen auf starke. Bei nachtblinden Menschen sind die Signale der Stäbchenzellen abgeschwächt oder fehlen ganz.
Außerdem kann der Augenarzt eine Augenspiegelung durchführen, um die Netzhaut und andere Strukturen des Auges zu beurteilen. Dabei kann er mögliche Schäden oder Veränderungen erkennen, die zu Nachtblindheit führen können, wie zum Beispiel eine Trübung der Linse (Grauer Star) oder eine Netzhautablösung.
Möglichen Ursachen für Nachtblindheit
Nachtblindheit kann verschiedene Ursachen haben, die entweder angeboren oder erworben sein können. Zu den häufigsten Ursachen gehören :
- Retinitis pigmentosa: Eine erbliche Netzhauterkrankung, die zu einem fortschreitenden Verlust der Stäbchenzellen führt. Die Symptome sind eine eingeschränkte Sicht im Dunkeln, ein verengtes Gesichtsfeld und eine verminderte Farbwahrnehmung. Es gibt bisher keine Heilung für diese Erkrankung, aber einige Therapien können das Fortschreiten verlangsamen oder die Lebensqualität verbessern.
- Kongenitale stationäre Nachtblindheit: Dabei handelt es sich um eine seltene, angeborene Störung, die das Sehen bei Dunkelheit verhindert oder stark beeinträchtigt. Die Ursache liegt in einem Gendefekt, der die Bildung oder Funktion des Rhodopsins stört, dem lichtempfindlichen Pigment in den Stäbchenzellen. Die Erkrankung ist nicht fortschreitend, kann aber mit anderen Augenproblemen wie Kurzsichtigkeit, Schielen oder Nystagmus (unwillkürliche Augenbewegungen) einhergehen. Die Behandlung richtet sich nach den individuellen Symptomen und kann zum Beispiel eine Brille, Kontaktlinsen oder eine Operation umfassen.
- Katarakt: Eine Trübung der Augenlinse, die meist altersbedingt auftritt. Die Symptome sind eine verschwommene Sicht, eine erhöhte Blendempfindlichkeit und eine veränderte Farbwahrnehmung. Eine Katarakt kann operativ entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt werden.
- Grauer Star: Dabei trübt sich die Augenlinse ein, die normalerweise klar und lichtdurchlässig ist. Das führt dazu, dass das Licht gestreut wird und Blendungen oder Schleier entstehen, die das Sehen bei Dunkelheit erschweren. Grauer Star ist eine typische Alterserscheinung, kann aber auch durch Verletzungen, Medikamente oder andere Erkrankungen ausgelöst werden. Die Behandlung besteht in der Regel in einer Operation, bei der die getrübte Linse durch eine künstliche ersetzt wird..
- Vitamin-A-Mangel: Ein Mangel an Vitamin A, der durch eine unzureichende Ernährung, eine gestörte Aufnahme oder einen erhöhten Bedarf verursacht werden kann. Die Symptome sind eine trockene Haut, eine erhöhte Infektionsanfälligkeit und eine beeinträchtigte Sicht im Dunkeln. Eine ausreichende Zufuhr von Vitamin A durch die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel kann den Mangel beheben.
- Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung das Sehen im Dunkeln beeinträchtigen, indem sie die Pupillen verengen oder erweitern, die Netzhaut schädigen oder die Vitamin-A-Aufnahme hemmen. Dazu gehören zum Beispiel Antihistaminika, Antidepressiva, Blutdrucksenker, Cholesterinsenker oder Malariamittel. Wenn Sie solche Medikamente einnehmen, sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker fragen, ob sie Ihre Sehfähigkeit beeinflussen können.
Was kann man tun, um das Dämmerungssehen zu verbessern?
Wenn du Probleme hast, bei Dunkelheit oder Dämmerung zu sehen, solltest du zunächst einen Augenarzt aufsuchen, um die Ursache deiner Sehstörung zu klären. Je nachdem, was die Nachtblindheit oder das gestörte Dämmerungssehen verursacht, kann eine geeignete Behandlung helfen, deine Sehkraft zu verbessern oder zumindest zu erhalten. Zum Beispiel kann eine Operation bei Grauem Star oder eine Brille bei Nachtkurzsichtigkeit Abhilfe schaffen.
Neben einer medizinischen Behandlung gibt es auch einige Tipps, die du befolgen kannst, um dein Dämmerungssehen zu verbessern oder zu schützen:
- Vermeide Blendungen: Starke Lichtquellen wie Scheinwerfer, Straßenlaternen oder Bildschirme können deine Augen blenden und deine Anpassung an die Dunkelheit stören. Versuche, solche Blendungen zu vermeiden oder zu reduzieren, indem du zum Beispiel eine Sonnenbrille trägst, die Abblendlichter deines Autos einstellst oder die Helligkeit deines Bildschirms anpasst.
- Ernähre dich gesund: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitamin A, C, E und anderen Antioxidantien ist, kann deine Augengesundheit fördern und das Risiko für Netzhauterkrankungen senken. Lebensmittel, die diese Nährstoffe enthalten, sind zum Beispiel Karotten, Spinat, Brokkoli, Paprika, Zitrusfrüchte, Nüsse oder Fisch.
- Schlafe genug: Ein guter Schlaf ist wichtig für die Regeneration deiner Augen und die Erhaltung deiner Sehkraft. Versuche, mindestens sieben Stunden pro Nacht zu schlafen und eine regelmäßige Schlafroutine einzuhalten. Vermeide es, vor dem Schlafengehen auf Bildschirme zu schauen oder helles Licht anzumachen, da dies deine innere Uhr durcheinanderbringen kann.
- Trainiere deine Augen: Es gibt einige Augenübungen, die du machen kannst, um deine Augen zu stärken und zu entspannen. Zum Beispiel kannst du deine Augen abwechselnd auf nahe und ferne Objekte fokussieren, deine Augen kreisen lassen oder deine Augenlider sanft massieren. Diese Übungen können die Durchblutung, die Sauerstoffversorgung und die Flexibilität deiner Augen verbessern.
Nachtblindheit beim Autofahren
Die Nachtblindheit verursacht vor allem beim Autofahren große Probleme und kann zu gefährlichen Situationen führen. Es stellt sich daher die Frage, ob du mit Nachtblindheit oder schlechtem Dämmerungssehen überhaupt in der Nacht Autofahren solltest.
Führerschein bei Nachtblindheit
Die Nachtblindheit wird im Zuge der ärztlichen Führerschein-Untersuchung überprüft. Wenn du nicht ausreichend gut bei Dunkelheit sehen kannst, kann das zu Einschränkungen oder sogar zum Nichterhalt der Lenkerberechtigung führen.
Wenn du bereits einen Führerschein hast, aber erst später an Nachtblindheit erkrankst, solltest du mit deinem Augenarzt darüber sprechen, ob du noch sicher nachts fahren kannst. Es kann sein, dass du ein Nachtfahrverbot auferlegt bekommst, um dich und andere nicht zu gefährden.
Tipps für das Autofahren bei Nacht
Wenn du nachts mit dem Auto unterwegs bist, solltest du einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, um deine Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten. Hier sind einige Tipps, die du befolgen kannst, um das Autofahren bei Nacht angenehmer und sicherer zu gestalten:
- Kontrolliere und korrigiere deine Fahrzeugbeleuchtung: Stelle sicher, dass deine Scheinwerfer, Rücklichter, Blinker und Bremslichter funktionieren und sauber sind. Richte deine Scheinwerfer so ein, dass sie die Straße gut ausleuchten, aber nicht den Gegenverkehr blenden. Schalte das Abblendlicht rechtzeitig ein, spätestens bei Dämmerung oder wenn die Sicht schlechter wird. Benutze das Fernlicht nur, wenn du niemanden blendest, und schalte es aus, wenn du andere Fahrzeuge siehst. Schalte die Nebelscheinwerfer und die Nebelschlussleuchte nur bei Nebel ein, sonst können sie andere Fahrer irritieren oder ablenken.
- Reinige deine Scheiben, Spiegel und Scheinwerfer: Schmutz, Staub oder Insekten auf deinen Scheiben, Spiegeln oder Scheinwerfern können deine Sicht beeinträchtigen oder Blendungen verursachen. Reinige sie regelmäßig und fülle den Scheibenreiniger auf. Verwende einen weichen Lappen oder ein Mikrofasertuch, um Kratzer zu vermeiden. Vermeide es, die Scheiben von innen anzufassen, da sie sonst beschlagen können. Wenn das passiert, schalte die Lüftung oder die Klimaanlage ein, um die Feuchtigkeit zu reduzieren.
- Passe deine Geschwindigkeit und deinen Abstand an: Bei Dunkelheit kannst du Hindernisse, Kurven oder andere Verkehrsteilnehmer später erkennen als bei Tageslicht. Deshalb solltest du deine Geschwindigkeit reduzieren und mehr Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug halten. Als Faustregel gilt, dass du mindestens zwei Sekunden Abstand halten solltest, bei schlechten Sichtverhältnissen noch mehr. Vermeide es, zu schnell zu fahren oder zu überholen, wenn du nicht sicher bist, ob die Straße frei ist. Sei besonders vorsichtig in ländlichen Gebieten, wo du mit Wildwechsel oder unbeleuchteten Fahrzeugen rechnen musst.
- Schütze deine Augen vor Blendungen: Blendungen durch entgegenkommende Fahrzeuge, Straßenlaternen oder andere Lichtquellen können deine Augen ermüden oder irritieren. Um Blendungen zu reduzieren, vermeide es, direkt in die Scheinwerfer der entgegenkommenden Fahrzeuge zu schauen. Richte deinen Blick stattdessen auf den rechten Fahrbahnrand oder auf die Mittellinie, je nachdem, was dir mehr Orientierung gibt. Reduziere die Helligkeit deines Armaturenbretts und deines Navigationssystems, um die Blendung im Inneren deines Fahrzeugs zu minimieren. Schalte alle unnötigen Lichtquellen im Fahrzeug aus, wie zum Beispiel die Innenbeleuchtung oder das Handydisplay.
- Mache regelmäßig Pausen und bleibe wachsam: Nachts fahren kann anstrengend und schläfrig machen, vor allem wenn du müde bist oder lange Strecken zurücklegst. Um deine Konzentration und Reaktionsfähigkeit zu erhalten, mache regelmäßige Pausen. Fahre nicht, wenn du übermüdet bist oder Medikamente nimmst, die dich schläfrig machen können.